Gemeinsam bewegen

Simons Weg trotz Zwangsstörung

Simon war noch jung, als seine Zwangsstörungen zum ersten Mal auftraten. Sie beeinflussten sein Leben sehr stark und führten neben vielen Konflikten mit seiner Familie sogar zum Abbruch seiner ersten Lehre. Simon fühlte sich verloren und isoliert. „Ich dachte, ich wäre der Einzige auf dieser Welt mit diesem Verhalten“, erzählt er. Simon konnte nicht zuordnen, was mit ihm los war. Die Zwänge bestimmten seinen Alltag: Ob beim Abwasch, beim Verlassen eines Raumes oder in Gesprächen mit anderen – immer wieder musste er überprüfen, ob alles in Ordnung war und er nichts vergessen hatte. Mit der Diagnose „Zwangsstörungen“ und nach einem Reha-Aufenthalt in einer Spezialklinik für Zwangserkrankungen wagte Simon den Schritt in das Jugendwohnhaus red.box. Anfangs war er skeptisch, fand aber schnell Anschluss bei den anderen Bewohnern, die ebenfalls psychisch belastet waren.

Besonders der Austausch und die gemeinsamen Aktivitäten mit ihnen, wie das Arbeitstraining und die erlebnispädagogischen Tage, gaben ihm Struktur und Zuversicht und halfen ihm sehr. Auch an schwierigen Tagen nahm Simon an den Angeboten des Hauses teil. „Für mich war das immer eine Frage des Respekts“, sagt er. Diese Konsequenz zahlte sich aus: Simon konnte sich in der red.box gut stabilisieren, sodass er nach etwa einem Jahr einen Platz in einem Arbeitstrainingszentrum fand und in die green.box zog. Heute lebt Simon in einer eigenen Wohnung, hat eine Lehre als Bürokaufmann abgeschlossen und steht kurz davor, sich seinen Kindheitstraum zu erfüllen: die Ausbildung zum Lokführer bei der ÖBB. Sein Weg war nicht leicht, doch sein starker Wille und die umfassende Unterstützung haben dazu geführt, dass er heute fast symptomfrei ist.